1994

24.6. - 8.7.94

TATA WEST-OST

zirka 30 Kölner und Leipziger Künstler

Ausstellung, Lesung

Aus der Kölnischen Rundschau vom 30.6.94:
“Bei einer gemeinsamen Ausstellung von Kölner und Leipziger Künstlern präsentierte der Kölner Schriftsteller Rolf Persch im Atelier Sömmering Auszüge aus seiner Kurzprosa. Anlass: das Erscheinen des ‚TATA-OST‘-Katalogs. Nachdem auf Initiative des Ehrenfelder Kunstvereins 1992 Leipziger Kunstschaffende die Möglichkeit hatten, sich bei dem Projekt ‚TATA-WEST‘ in Köln vorzustellen, gastierten 1993 im Gegenzug Künstler aus der Domstadt in Leipzig. An verschiedenen Orten gab es Ausstellungen, Aktionen, Performances und Literatur zu erleben. Dieser Besuch wird jetzt im Katalog dokumentiert.“


16.9. – 9.10.94

Schnittblumen und Topfpflanzen

Tomek Wozniakowski

Fotografie

Wer eine Einladung bekam, konnte sich glücklich schätzen einen Originalabzug eines der Ausstellungsmotive in den Händen zu halten. Wie der Titel schon deutlich macht, ging es bei Wozniakowskis Ausstellung vordergründig um Aufnahmen von gewöhnlichen Pflanzen, wie sie die meisten daheim im Wohnzimmer haben. Blümchen in Kristallvasen, meist etwas mickrige, ein kümmerliches Dasein fristende Topfpflanzen. Alles sehr schlank in Schwarzweiß auf extrem schmalen Hochkantfotos mit weißem Rand. Das eigentlich Ungewöhnliche waren jedoch die Rätsel, die einem der zweite Blick auf die Motive bescherte: da fehlte die Blume in der Vase, existierte aber im Vasenschatten. Oder in der Vase standen schon mal zwei Blumen, und im Schatten fand sich nur eine oder eine andere wieder. Die Erklärung ergibt sich aus der Panoramakamera, mit der die Aufnahmen gemacht wurden. Wie beim Scanner fährt ein Verschlussstreifen der Kamera das Motiv ab und ermöglicht während der Aufnahme Gestaltungsveränderungen. So ent-standen „Miniaturpanoramen“ mit dem typischen hintergründigen Humor des polnischen Fotografen.



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5.11. – 27.11.94

Übergangsfeld

Daniela Hussel und Max

Installation

Die Leipzig-Connection! Daniela Hussel, eines der Highlights von TATA WEST 92, nun im Atelier Sömmering. Aus dem Pressetext:
„Übergangsfeld“ ist eine Bildinszenierung, die durch die Bewegung des Betrachters funktioniert (innere und äußere Bewegung). Der erste und der dritte Raum sind umkehrbarer Anfangs- und Endpunkt dieser Bewegung. Es gibt keine Trennung zwischen Erinnerung und Erwartung. Kindheit, Natürlichkeit und Vitalität bestimmen den Eingangsraum, deutlich durch die Mitarbeit von Daniela Hussels sechsjährigem Sohn Max. Der dritte Raum wird von einer Installation weißer Boote beherrscht, Zeichen für Reinheit, für Reise...
Daniela Hussel studierte an der HfBK in Dresden und lebt als freie Malerin in Leipzig.“


16.12.94

10 Jahre Atelier Sömmering

Beck, Diehl, Gräbner, Gratkowski, Hoffmann, Moll-Wilde, Persch u.a.

Performance-Soirée

Weihnachten stand diesmal eher im Hintergrund. Natürlich wollte man zu diesem Jubiläum nicht auf das Waldamt verzichten und stellte unter dem röhrenden Hirsch Pässe an die Besucher aus. In der Halle war eine professionelle Bühne aufgebaut, auf der Nanzie Diehl mit einer Performance zum Ishtar-Salomé-Kult startete. Frank Gratkowski begeisterte einmal mehr mit seinem unnachahmlichen Saxofon gefolgt von Rolf Persch und seiner Literaturperformance ’Mein Stuhl und ich’. Sprache als geschliffene Waffe. Rudolf Hoffmann begab sich in den ‘Tollwutsperrbezirk’ und stach zu aller Entsetzen eine Figur mit Heinrich Bölls Konterfei nieder. Petra Moll-Wilde zelebrierte eine Hommage an Yves Klein und Winfried Beck spielte den Weihnachtsmann im Yogatraining. Meine Performance bestand aus zehn Akten à einer Minute rund um eine Mülltonne. Zum Schluss kreiste eine Taschenlampe um ein Sektglas, und das Publikum verschwand unter einem roten Tuch. Eine Versteigerung von Relikten aus zehn Jahren Atelier Sömmering vermittelte den Blick zurück.

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