1993

26.3. – 24.4.93

Vue d'Atelier

Jean-Pierre Uhlen

Installation

Dies war bereits die dritte Einzelausstellung des Künstlers aus Limoges im Atelier Sömmering. Seit 1987 Mitglied der Ateliergemeinschaft kam Uhlen mehrfach zu längeren Arbeitsphasen nach Köln, die er jeweils mit einem Ausstellungsprojekt abschloss. Der komplette Titel lautete: „Vue d'Atelier - sur le Surface“. Der Blick ins Atelier auf die Oberfläche hintergründiger Installationen, „Aussicht“ aus der Sicht des Künstlers. Und nicht von ungefähr wurden dem Publikum ein „erster Entwurf“ zu Beginn der Ausstellung und ein „letzter Entwurf“ am Ende angeboten. Dies verdeutlichte den Charakter eines Werkprozesses, dessen Ziel in einem weiteren Schritt die Umsetzung der Entwürfe suggerierte. In der Tiefe des Raums eine architektonische Installation mit Ballustrade in Weiß, über der ein Hut thronte. Neben Kästen in Uhlens typischem Rostrot, gefüllt mit metallenen Bauelementen, gab es zwei große dunkel gefärbte Wandflächen, vor die martialisch anmutende Instrumente montiert waren. Sadomaso? Eine Frage der Phantasie...

4.6. – 3.7.93

Profile

Mathieu Knippenbergh

Installation und Skulptur

Aus dem Artikel von Beate Eickhoff im KStA vom 17.6.93:
„'Black Box', so nennt Knippenbergh eine Wandinstallation, die den Betrachter nicht nur formal, sondern auch inhaltlich am nachhaltigsten beschäftigt. Ein aus Heu und Teer geformter Arm hält ein Lot. Das Lot weist auf eine am Boden liegende, geschwärzte Glasplatte, in deren Mitte eine Schwarzweißfotografie des Scheitels von Knippenbergh eine Wandinstallation sichtbar wird. Mittels eines altertümlichen Transformators wird in Intervallschaltung ein elektrisches Feld erzeugt, wodurch das Lot immer wieder von der geraden Linie abgebracht wird. Von der Glasplatte führt das bunte Drahtgewirr eines Telefonkabels – sprachliche Kommunikation bezeichnend – zu dem das Lot haltenden Arm...“Das gestörte Gleichgewicht findet sich als Thema auch in einer schlanken schmerzgekrümmten Skulptur wieder. Titel: „Geh gerade!“ Auch in anderen Arbeiten thematisiert Knippenbergh die Last, die den Menschen vom aufrechten Gang abbringt.

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9.7. – 6.8.93

Gleichschritt

H.–D. Moll

Bilder, Objekte, Skulpturen

Aus der Pressemitteilung: „H.–D. Moll beschäftigt sich thematisch vorzugsweise mit Trivialmythen und Medienkultur. In seinen additiven Plastiken und Reliefs verwendet er oft vorgefundenes Material, das er zu bewusst pseudoreligiösen Assemblagen verarbeitet, zu Altären aus Kitsch und Massenproduktion. Die kompositorische Favorisierung der Zentralperspektive deutet in die gleiche Richtung. Molls figurative Malerei basiert auf Medienmaterial und eigenen Fotografien. In diese Arbeiten werden oft Realobjekte integriert. ‚Gleichschritt‘ setzt sich mit totalitären Formen der Massenkultur auseinander und ist in den gezeigten Arbeiten eine sarkastische Interpretation von Uniformiertheit und Gewalt.“



12.11. – 11.12.93

Zwei in einem Raum

6 Künstlerpaare

Begegnungsprojekt Leipzig – Köln

Reinhardt – Breuer (Galerie 68elf)
Hanske – Dederichs (Hochbunker)
Tar – Jordan (Loft 2nd Floor)
Hussel – Gräbner (Stadtkunst)
Wawrzyniak – Middendorf (Atelier Sömmering)
Karsten – Knippenbergh (Atelier Sömmering)

Hier trafen je ein Leipziger und ein Kölner Künstler in einem Kunstort zusammen und entwickelten eine gemeinsame Konzeption. „Das Ausstellungsprojekt ‚Zwei in einem Raum‘ nimmt den Begegnungswillen zwischen Leipziger und Kölner Künstlern wörtlich. In der Herausforderung eines gemeinsam zu besetzenden Ortes verstrickt, wird sich durch Gespräche, Skizzen, Streit und Schweigen ein Quantum positiver Reibung entfalten, das intensiver als jedes Nebeneinander und Gegenüber fertiger Bilder die Spannung künstlerischer Kommunikation vermittelt. Individuelle Biographien und Werkbegriffe treffen aufeinander und treten dort, wo Schnittstellen und offene Enden sich berühren, in einen lokal fokussierten und doch universal dimensionierten Diskurs.“ (Aus dem Katalogtext von Harald Kunde)

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